Adipositas bekämpfen mit Fahrrad fahren
Allgemeine Beschreibung
Adipositas ist ein chronischer Krankheitszustand, bei dem sich im Körper mehr Fettgewebe ansammelt als normal. Die Folge ist starkes Übergewicht (auch Fettsucht genannt). Die Krankheit senkt das persönliche Leistungsniveau, die Motivation, den allgemeinen Gesundheitszustand und zieht häufig auch psychische Probleme, wie ein geringes Selbstwertgefühl nach sich. Dabei ist Adipositas weltweit auf Nr. 2 der vermeidbaren Krankheiten. Ob man von Übergewicht betroffen ist, kann auf zwei einfache Wege ermittelt werden. Die gängigste Methode ist der Blick auf den BMI (Body-Mass-Index). Der BMI wird ermittelt durch Körpergröße, Gewicht, Alter und Geschlecht. Entscheidend ist also der Fettanteil in Bezug zur Körpergröße. Anhand der folgenden Tabelle wird der BMI einem der vier Grade der Adipositas zugeordnet:
- Präadipositas/Übergewicht:
- Grad I:
- Grad II:
- Grad III:
- 25-29,9 BMI
- 30-34,9 BMI
- 35-39,9 BMI
- >40 BMI
Das Problem bei dieser Methode ist jedoch die Tatsache, dass das Körpergewicht nicht zwischen verschiedenen Anteilen an Muskel –und Fettgewebe unterscheidet. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn das Risiko negativer Auswirkungen durch angesetztes Fett hängt davon ab, wo es sich ansetzt. Es wird zwischen Viszeralfett und Unterhautfettgewebe (subkutanes Fett) unterschieden. Im Gegensatz zum nützlichen Unterhautfettgewebe, ist das Viszeralfett, das sich vorwiegend in der freien Bauchhöhle ansammelt und die inneren Organe umgibt (besonders das Verdauungssystem) für ein erhöhtes Krankheitsrisiko mitverantwortlich. Zur Bestimmung des Fettverteilungsmusters sind zwei Messungen mit einem einfachen Maßband notwendig.
Messung des Bauchumfangs
Der Bauchumfang wird zwei Querfinger oberhalb der Oberkante des Beckenkamms, bzw. in der Mitte zwischen unterster Rippe und Beckenkamm, gemessen. Anhand des Bauchumfangs können schon erste Gefahren abgeschätzt werden. So liegt ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, oder Diabetes bei Männern ab 94cm und bei Frauen ab 80cm vor. Ab 102cm/88cm ist das Risiko sogar stark erhöht
Messung des Hüftumfangs
Messpunkt der Taille ist auf Höhe der Trochantere (Oberes Ende des Oberschenkelknochens)
Bestimmung des Taille-Hüfte-Quotient (THQ) und Bewertung
Die Werte variieren je nach Quellenart. Die WHO (World Health Organisation) warnt vor erhöhtem Erkrankungsrisiko bei Werten größer 0,9 (Männer) und größer 0,85 (Frauen). Die Aussagekraft des THQ ist jedoch limitiert, da sich neues Fett ab einer bestimmten Menge wieder gleichmäßig an Hüfte und Taille ansammelt. Der Quotient bleibt also gleich, das Risiko steigt weiterhin.
Doch wir benötigen auch einen gewissen Fettanteil, denn das Fett erfüllt wichtige Aufgaben im Körper. Gemäß einer israelischen Langzeitstudie haben Personen mit einem leichten Übergewicht (BMI: 25-27) deutlich bessere Aussichten auf ein längeres Leben als Menschen mit einem BMI kleiner als 22 oder größer als 27.
Prävalenz (Häufigkeit) und Studien
Adipositas ist auf dem Vormarsch und lange Zeit konnte dem rapiden Zuwachs der Erkrankten kaum Einhalt geboten werden. Heutzutage steigt die Zahl der betroffenen 10x so schnell wie in den 1970er Jahren. In Teilen der europäischen Region sind zwischen 30% und 80% der Erwachsenen und jedes dritte Kind betroffen. Über 60% der adipösen Kinder verschleppen die Krankheit bis in das Erwachsenenalter. Außerdem war die Krankheit im Jahr 2000 in der Region der WHO für über 1 Millionen Todesfälle, 55% aller hypertensiven Herzkrankheiten und 80% aller Diabetes Typ 2 Erkrankungen verantwortlich. Die Behandlung von Begleiterkrankungen kann bei einem adipösen Menschen 2-5-mal so lange dauern. Das Robert Koch Institut veröffentlichte für die Jahre 2008-2011 in Deutschland folgende Prävalenz:
Geschlecht
Männer
Frauen
Übergewichtig bei
67%
53%
Adipös bei
23,9%
23,9%
Mögliche Ursachen
Die meisten Fälle von Adipositas ergeben sich aus der Kombination von Bewegungsmangel (2/3 der Erwachsenen befinden sich unterhalb der Mindestempfehlung) und mangelhafter Ernährung. Überproportionaler Konsum von Lebensmittel mit hoher kalorischer Dichte (Alkohol, Fette, Zucker) sowie Stress können zu einem gestörten Essverhalten führen. Es entwickelt sich eine regelrechte „Esssucht“, überwiegend in Form einer Zuckersucht. Daraus folgt oft, dass am Tag mehr Energie aufgenommen als vom Körper verbraucht wird. Das ist schlussendlich der Faktor, der entscheidet, ob wir an Gewicht zulegen oder nicht. Eine weitere besondere Bedeutung fällt dem modernen Lebensstil zu. Die fortschreitende Technisierung, Motorisierung sowie die zunehmende Fernseher –und Computernutzung und das viele Arbeiten im Sitzen. Aber auch genetische Faktoren, Stoffwechselerkrankungen und medikamentöse Nebenwirkungen können eine Adipositas begünstigen.
Begleiterkrankungen
Adipositas birgt ein enormes Risiko für weitere Begleiterkrankungen. Nicht nur die Auswirkungen des erhöhten Körperfettanteils an sich, sondern auch der massive Bewegungsmangel und all seine Folgen, die damit einhergehen, schwächen den Großteil wichtiger Körpersysteme.
Behandlung durch Radfahren
Nach exakter Diagnosestellung und Klärung der Ursachen durch einen Arzt sind die ersten Schritte der Behandlung eine geeignete Bewegungstherapie zu finden und eine Ernährungsumstellung zum Erreichen eines Kaloriendefizits. Wer Adipositas bekämpfen möchte, muss sich meistens auf eine umfassende, aber sich lohnende Umstellung des Lebensstils gefasst machen. Radfahren eignet sich sowohl für den gezielten Fettabbau und zum Ankurbeln des Fettstoffwechsels in Form eines Ausdauertrainings, als auch zum Erhöhen des Tageskalorienbedarfs, wenn es in den Alltag integriert wird. Außerdem: Radfahren…
- Schont eure Gelenke
- Fördert den Muskelaufbau, der Knochen und Gelenke noch weiter entlastet
- Besserer Schutz vor Schlaganfällen
- Beugt Osteoprose vor
- Stegert das persönliche Wohlbefinden (Wellness)
- Reduktion der Kapillarisierung in der Skelettmuskulatur
- Aktiviert euren Fettstoffwechsel
- Lässt euch besser Schlafen