Die Arthrose - und präventive Wirkung von Radfahren
Allgemeine Beschreibung
Die Arthrose ist eine vorwiegend nichtentzündliche degenerative Erkrankung des Muskel-Skelettsystems, die eine fortlaufende Zerstörung der Knorpel –und Knochenstrukturen aufweist. Sie führt zu Schmerzen und in fortgeschrittenen Stadien zu Gelenkdeformierungen und Funktionsstörungen, bzw. Behinderungen. Es ist die häufigste Gelenkerkrankung bei Erwachsenen und kann durch Beeinträchtigungen im Alltag einen erheblichen Verlust an Lebensqualität bedeuten. Sie manifestiert sich vorwiegend an den kleinen Fingergelenken und gewichttragenden Gelenken der unteren Extremitäten. Ähnliche Einschränkungen der Beweglichkeit erfolgen auch bei der Arthritis. Der Unterschied ist jedoch, dass eine Arthrose durch den kontinuierlichen Knorpelabbau im Gelenkspalt charakterisiert wird, während bei einer Arthritis solche Prozesse durch Entzündungen hervorgerufen werden.
Symptome
Die Leitsymptome der Arthrose sind Schmerzen und Funktionsstörungen, bzw. Funktionsverlust der Gelenke. Sie beginnt zunächst schmerzfrei, da der Knorpel über keine Schmerzrezeptoren verfügt, schreitet aber langsam und stetig fort. Die ersten spürbaren Symptome sind leichte Funktionseinschränkungen sowie Ermüdung- oder Steifheitsgefühle?. Anlaufschmerzen am Morgen oder Schmerzen bei bestimmten Bewegungen, die spontan oder nach Schonung nachlassen sind typisch für dieses Anfangsstadium. Neben den unterschiedlichen Schweregraden von 1-4 wird noch zwischen der aktivierten und der dekompensierten Arthrose unterschieden.
Aktivierte Arthrose
- Akut-schmerzhafte Phasen aufgrund von Entzündungen der Gelenkinnenhaut
- Schwellungen, Überwärmung, Rötungen, Schmerzen, Spannungsgefühle, Bewegungseinschränkungen, Empfindlichkeit gegen Kälte und Nässe
- Phasen mit und ohne Symptome
Dekompensierte Arthrose
- Anhaltende Schmerzen (chronisch)
- Schmerzen in Ruhestellung
- Wesentliche Funktionsstörungen
- Schädigung angrenzender Strukturen (Muskeln, Sehnen, Bänder)
- Hörbare Geräusche
- Kann zu chronischer Gelenksteifigkeit und-Instabilität führen
Die Folgen einer unbehandelten arthrotischen Erkrankung münden in schlimmen Fällen im Funktionsverlust betroffener Gelenke. Das führt zur Einschränkung der Ausübung alltäglicher, beruflicher und freizeitsportlicher Aktivitäten, also relevanten Einbußen der Lebensqualität und Gefährdung einer unabhängigen Lebensführung im Alter.
Mögliche Ursachen
Die Arthrose kann mehrere Ursachen haben. In der Regel entsteht sie durch ein Missverhältnis von Belastung und Belastbarkeit des Gelenkknorpels. Sie ist ein multifaktorielles Produkt zwischen:
Systemische Faktoren
- Hormonstatus
- Knochendichte
- Genetische Faktoren
- Ernährungseinflüsse
- Übergewicht
Lokale Faktoren
- Knorpelbelastung –und Widerstand
- Gelenkmechanik
- Akute Gelenktraumata
- Muskelschwäche
Beste Bedingungen für ein geschütztes und funktionsfähiges Gelenk sind eine optimale Achsenstellung, eine gute Kongruenz der beiden miteinander in Wechselwirkung tretenden Knorpelgelenkflächen. Außerdem eine gute Stabilität und Unterstützung durch eine ausgeprägte Muskulatur mit guter neuromuskulärer Steuerung. Den größten Einfluss auf diese Faktoren, die den Ausbruch einer Arthrose entweder begünstigen oder verzögern, haben Bewegung, Ernährung (Vermeiden von Übergewicht) und eventuelle Vorerkrankungen, bzw. Verletzungen (Auch Sportverletzungen). Dabei scheint die Intensität eine größere Rolle zu spielen als die Dauer und Häufigkeit, mit der die Gelenke belastet werden. Starke Belastungen werden unter anderem durch Vorerkrankungen oder Verletzungen hervorgerufen. So führen Gelenkfehlstellungen, Fehlbildungen in der Gelenkform und Verletzungen an Knochen oder umliegenden Sehnen und Bändern, mit Folge einer instabilen Gelenksführung, zu einer ungleichmäßigen Kraftverteilung und damit langfristig zu Belastbarkeitsüberschreitungen und Schädigungen des Knorpels.
Wenn von einer degenerativen Erkrankung die Rede ist, könnte man vermuten, dass alle Arten von Sport einen höheren Verschleiß für das Gelenk darstellen. Dem ist aber nicht so. Zusammenhänge zwischen Sport und Arthrose sind Abhängig von der Art der Sportart (z.B. Sportarten mit hohem Anteil an Rotations- und Scherkraftbeanspruchung oder schnellen Richtungswechsel, bei gleichzeitig hochintensiver Belastung) und der jeweiligen Intensität, mit der sie betrieben werden. Aber nicht nur im Sport können kritische Überlastungen der Gelenke auftreten. Auch durch den Beruf können fortwährende Belastungen durch starke Beanspruchung oder „unsaubere“ Bewegungsausführung die Knorpel-Knochenstrukturen degenerieren und zu einer Arthrose führen. Häufig werden Arthrosen in den Fingergelenken bei Arbeitern in der Textilbranche und Knie –sowie Hüftarthrosen bei Landwirten diagnostiziert.
Prävention
Die Chancen auf vollständige Heilung oder Beschwerdefreiheit einer fortgeschrittenen Arthrose sind nach dem aktuellen Stand der Medizin äußerst gering. Deshalb liegt die beste Möglichkeit diese Krankheit zu vermeiden in der Prävention. Dabei sollte man das eigene Arbeits –und Sportverhalten kritisch anhand einiger Beurteilungskriterien überdenken.
- Die Art des Sports
- Trainingsintensität
- Vorverletzungen und Vorschäden
- Körperkomposition (Übergewicht)
- Mögliche zusätzliche berufliche Belastung
- Bewegungsausführung
- Vorhandene Schmerzen
Die bedeutendsten Präventivmaßnahmen zur Vorbeugung von Arthrose sind die Reduktion von Körpergewicht zum Entlasten der gewichtstragenden Hauptgelenke, die saubere Ausführung häufig durchgeführter Bewegung in Alltag und Beruf (z.B. Bücken und Heben großer Gewichte) und moderate körperliche Aktivität in Form einer vorzugsweise gelenkschonenden Sportart. Dafür eignen sich besonders rhythmische –und stauchungsfreie Bewegungsformen wie beim Radfahren. Die moderate Belastung regt durch Druckaufbau –und -abbau die Nährstoffversorgung an und schmiert die Gelenkfläche sowie die gestärkte umliegende Muskulatur entlastet die Gelenkeinheit. Dosierte körperliche Aktivität gewinnt in der Prävention und Rehabilitation bei degenerativen Gelenkerkrankungen immer mehr an Bedeutung.
Es gilt als belegt, dass Ausdauer –und Krafttraining arthroseabhängige Beschwerden und Einschränkungen in frühen Stadien vermindern können. Das zeigt sich unter anderem durch eine bessere Muskelfunktion der unteren Extremitäten ehemaliger Athleten mit Arthrose und eine besseren Mobilität bei älteren Patienten. Weitere Information über positive Effekte des Radfahrens für die Gelenke findet ihr in unserem Artikel Auswirkungen von Radfahren auf Gelenke und Knochen