Worauf man beim Sattel achten sollte
Es schmerzt, es drückt, es ist zu unbequem. Auch heutzutage wird sich beim Radfahren vermehrt über Schmerzen im Gesäßbereich beklagt. Hierbei wird der Sattel als die häufigste Ursache angegeben. Um diesen Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu gehen, stellt euch Radbonus exklusive und wertvolle Tipps zur Verfügung, die euch bei eurer nächsten Ausrüstungsanschaffung dabei helfen sollen, den richtigen Sattel zu finden.
Zu weich
Ja, ihr habt richtig gelesen. Ein zu weicher Sattel kann durchaus zu Problem und Unbequemlichkeiten führen. Bei einem weichen Sattel sinken die Sitzknochen nämlich soweit ein, dass tieferliegendes und empfindliches Gewebe wie Muskel- und Sehnenansätze beansprucht und gereizt werden. Zur Folge verspüren wir dann nach ca. einer halben bis dreiviertel Stunde Schmerzen im Gesäßbereich. Genauer gesagt werden der Dammbereich
bei Männern sowie der nun tieferliegende Schambeinbogen der Frau höher belastet. Auch der Blutfluss wird im Übrigen durch das Sattel Polster stark vermindert. Wir haben aber auch eine gute Nachricht. Da dieser ziehende Schmerz in der Regel, wie bereits erwähnt, frühestens erst nach einer halben Stunde zu vermerken ist, stellt ein „zu weicher“ Sattel für Radfahrer mit kurzen Streckenzielen keine Hürde dar. Falls ihr euch fragt ob die Polsterung des Sattels sogar so weich sein kann, dass man schon auf die harte Schale des Sattels stößt und dies wieder mit Schmerzen verbunden ist, können wir euch ebenfalls beruhigen. In der Regel sollte ein Sattel nie so weich gepolstert sein, dass es zu dieser Art von Problemen führt.
Zu schmal
Generell sollte man bei der Auswahl aber nicht ausschließlich auf die Härte des Sattels achten. Zudem gehört die Art der Polsterung nicht wirklich zu den entscheidenden Faktoren. Auf die Breite der Sitzfläche kommt es an! Hier gilt, je schmaler der Sattel, desto mehr Druck wird auf das Steißbein verübt und belastet zudem die Blutgefäße, die die Genitalien versorgen umso mehr.
Von Ängsten über Langzeitfolgen wie etwa drohende Impotenz sollte sich der Alltags-Radler aber nicht beunruhigen lassen. Studien zeigen, dass es nur in Einzelfällen und auch nur bei Langstreckenradlern zu Impotenz Auftreten bei männlichen Radfahrern gekommen ist. Hierbei kam es zur extremen Situation, in der das Körpergewicht so verteilt wurde, dass außerordentlich viel Druck auf den vorderen Bereich des Sattels ausgeübt und so der Blutfluss im Genitalbereich stark eingeschränkt wurde. Dies sind, wie bereits erwähnt, nur extreme Einzelfälle, bei denen ausschließlich Langstreckenradler mit falscher und fataler Sitzhaltung betroffen waren. Bei wem also ab und zu ein gewisses Taubheitsgefühl im Genitalbereich zu verspüren ist, sollte sich nicht gleich auf langfristige Impotenz Probleme einstellen. Das bekannte Taubheitsgefühl stellt sich auch meist erst nach längeren Touren ein und lässt sich durch kurze Pausen oder durch regelmäßige Entlastung während der Fahrt weitgehend vermeiden. Nur ambitionierten Radprofis – insbesondere den Langstreckenradlern – kann eventuell die so genannte „Kollagenose“ als Langzeiteffekt drohen. Das Penisgewebe wird in diesem Fall durch einen dauerhaften Sauerstoff Mangel immer fettreicher, der Blutfluss nimmt ab und im schlimmsten Fall tritt eine Impotenz auf. Des Öfteren kommt es vor, dass ergonomisch geformte Satteltypen mit einer Entlastungszone für den Genitalbereich empfohlen werden. Hiervon raten wir jedoch ab, da hier der Druck rund um diese Entlastungszonen wiederum erhöht wird und es so zu neu auftretenden Schmerzen und Unannehmlichkeiten kommt. Die sogenannte Nase, also der vordere Teil des Fahrrads darf aber schmal gehalten werden, da so vermieden wird, dass sich während der Fahrt die Oberschenkel berühren.
Zu breit
Vielleicht denkt sich jetzt der ein oder andere, dass man mit einem möglichst breiten Sattel keine Probleme haben sollte und auf der richtigen Seite ist, denn hierbei wird schließlich die Durchblutung besser gefördert. Doch auch bei einem breiten Sattel treten Probleme auf, die zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen für Radfahrer führen können. Hier gilt die allgemeine Regel: Je aufrechter ich fahre – wie es etwa beim typischen Holland-Fahrrad der Fall ist – desto größer und breiter ausgestattet darf der Sattel sein. Fahre ich dagegen aerodynamisch gestreckt, wie man es häufig bei Radprofis
sieht, brauche ich einen schmalen Sattel. Zudem sollte man sein eigenes Gewicht immer mit berücksichtigen. Je schwerer ich bin, umso größer und voluminöser sollte der Sattel sein. Vielleicht hat der ein oder andere von euch schon mal was von einer ergonomischen Vermessungen gehört. Dabei kann man individuell ermessen, welche Sattelbreite für einen am besten ist. Radbonus hat sich für euch mal darüber erkundigt, wie das ganze eigentlich so funktioniert und ob es überhaupt empfehlenswert ist. Die Messung erklärt sich eigentlich recht simpel: Um die Beckengröße zu ermessen – oder genauer gesagt, den Abstand zwischen den Sitzbeinhöckern – setzt man sich auf die gerippte Seite eines Stücks Wellpappe und bohrt seine Sitzknochen hinein. Anhand dieser Ermessung kann man dann den passenden Sattel auswählen. Im Schnitt liegen die Sitzknochen bei Frauen weiter auseinander als bei Männern. Deshalb wurden früher auch immer zwischen Damen und Herren Sättel unterschieden. Später hat man jedoch festgestellt, dass die Unterschiede bezüglich der individuellen Anatomie sehr groß sind und deswegen große Schnittmengen über die Geschlechter zu finden sind. So kommt es, dass heute viele Sättel als Unisex-Variante verkauft werden. Wer also große Schwierigkeiten mit Standardsätteln hat, lässt die Position seiner Sitzbeinhöcker am besten bei einem Fachhändler vermessen. Diesen Service sollte man in der Regel auch in jedem Fachhandel angeboten bekommen. Das Vermessen ist, wie bereits von uns beschreiben, eine Leichtigkeit und kann sogar zu Hause durchgeführt werden. Allerdings hat man beim Fachhändler den Vorteil direkt eine Beratung in Bezug auf das Messergebnis zu erhalten um so die passende Sattelbreite zu bestimmen. Im Allgemeinen lässt sich aber schon feststellen, dass man mit einem eher breiten Sattel auf der richtigen Seite ist wenn es darum geht Schmerzen zu vermeiden. Studien der Uniklinik Köln belegen ebenfalls, dass breitere Sättel die Beckenknochen unterstützen und eine bessere Durchblutung ermöglichen.
Zu schräg
Wenn ihr nun die richtige Breite und Härte bestimmt habt, müsst ihr außerdem auf die richtige Ausrichtung eures Sattels achten. Der Sattel wird nämlich häufig zu schräg eingestellt. Was genau das bedeutet und wie ihr euren Sattel am besten einstellt erläutern wir euch mal. Zuerst stellt ihr den Sattel so gut es geht in eine waagerechte Position ein. Anschließend probiert ihr erst einmal aus wie es sich denn so fährt, ob es unbequem ist oder ob vielleicht Schmerzen auftreten. Nach mehreren Touren entscheidet ihr dann, ob der Sattel vielleicht nach vorne etwas abgesenkt werden kann. Hier rät euch Radbonus aber auf besondere Vorsicht zu achten. Werden es mehr als zwei bis drei Zentimeter, die ihr absenkt, könnte es passieren, dass man beim Fahren regelrecht runterrutscht. Dies führt unweigerlich dazu, dass eine größere Last auf die Hände übertragen wird; und selbst wenn mit Lenker, Griffen und Vorbau alles in Ordnung ist, können sich dadurch auf Dauer wieder gesundheitliche Probleme ergeben.
Der Sattel sollte in einer komfortablen Höhe angebracht werden. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass die Beine beim Trampeln nie ganz gestreckt sind und auch nicht nach oben zeigen, sondern zumindest waagerecht oder noch besser leicht nach unten geneigt sind. Die richtige Höhe könnt ihr ganz einfach selbst austesten. Zunächst sollte man den Sattel so einstellen, dass man bei
durchgestrecktem Bein mit der Ferse auf dem Pedal stehen kann; das Pedal befindet sich dabei in seiner tiefsten Position. Später, beim Pedalieren mit dem Vorderfuß merkt man, dass das Knie immer leicht angewinkelt bleibt und somit kaum beansprucht wird.
Nochmal zum Mitschreiben
Bei der Auswahl des Sattels sollte nicht nachlässig vorgegangen werden. Es gibt zwar ein paar Tipps, mit denen man durch eine verbesserte Körperhaltung das Radfahren beschwerdefreier gestalten kann; jedoch ist ein guter Sattel die Basis für eine unbeschwerte und somit langfristige Radfahr Karriere. Eine simple Grundlage, an die man sich immer halten sollte ist, dass man beim Sattel auf sowohl auf die Härte als auch auf die Breit und die besondere Einstellung achten sollte. Somit macht das Radbonus Vergnügen gleich noch mehr Spaß, denn mit schmerzfreiem Radfahren erhöht sich meistens auch die Kilometeranzahl sowie der Wert und die Anzahl unserer Belohnungen. Wir von Radbonus können euch also nur raten in einen guten Sattel zu investieren, denn er muss ja nicht teuer sein. Wichtig ist nur, dass er auf den Fahrer angepasst ist.
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