Es sind Menschen wie der Franzose Robert Marchand, die uns inspirieren und staunen lassen — Dieser hat kürzlich mit seinen 105 Jahren einen Weltrekord auf dem Rennrad aufgestellt. Wir stellen euch eine Auswahl an außergewöhnlichen Radfahrern vor.
Man ist nur so alt, wie man sich fühlt
Stell dir vor, du bist 105 Jahre alt – An sich schon keine einfache Aufgabe. Gehen wir noch einen Schritt weiter. Wie sähen deine Hobbys aus? Dein erster Gedanke ist nicht, einen Rennrad-Weltrekord aufzustellen? Nein? Kein Grund, ein schlechtes Gewissen zu haben. Allerdings gibt es einen Menschen, der genau das getan hat. Und das verdient eine Menge Respekt.
Der Franzose Robert Marchand ist im November 1911 geboren und demnach ungefähr halb so alt wie das zweirädrige, pedalbetriebene Fortbewegungsmittel, auf dessen Sattel er vor kurzem 23 Kilometer in nur einer Stunde gefahren ist. Der Hobbyfahrer hat damit einen Weltrekord aufgestellt. Es war dabei nicht nötig, einen bestehenden Rekord einzustellen, da bis dato schlichtweg keiner existierte. Eine Alterskategorie ab 105 Jahren wurde speziell für den Franzosen eingerichtet. Für Robert Marchand kommt es aber nicht in Frage, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Frei nach seinem Motto „Wer rastet, ist verloren“, tritt er zu Hause angekommen wieder fleißig in die Pedale seines Hometrainers.
Die Welt durch Bobbys Augen
…sieht ungefähr aus wie ein unscharfes, verschwommenes Bild, bei dem nur Formen und Schatten wahrgenommen werden. Oder um es mit seinen eigenen Worten zu beschreiben: „It’s like looking through a rolled up piece of paper with vaseline over the end. Or a really bad Monet if you’re one to know Monet.“
Der Amerikaner Bobby McMullen ist seit seinem 12. Lebensjahr fast komplett blind. Die Diagnose: Diabetes Typ 1. Er ließ sich davon nicht unterkriegen und entdeckte das Skifahren für sich. Mithilfe eines vor ihm fahrenden Guides gelang es ihm, die Piste eigenständig herunterzufahren. Zwei Nierentransplantationen, etliche Dialysebehandlungen und viele Knochenbrüche später kehrte er jedoch zu seiner früheren Leidenschaft zurück, dem Fahrradfahren. Er fährt von dort an Downhill Mountainbike, nimmt an einer Vielzahl von Rennen teil und erfreut sich sehr schnell großer Bekanntheit in der Szene. Ähnlich der Methode beim Skifahren, fährt beim Mountainbike ein Guide ca. zwei Fahrradlängen vor ihm und gibt abgesprochene, akustische Signale. Auf diese Weise heizt Bobby die waghalsigen Downhill-Strecken herunter und hat dabei genauso viel Spaß wie alle anderen.
Drei Mal um die Erde
122.432 Kilometer entsprechen ungefähr der Distanz, die zurücklegt wird, wenn man drei Mal die Erde umkreist. Kurt Searvogel aus Arkansas ist diese Strecke in nur einem Jahr mit dem Fahrrad gefahren. Damit hat er einen 76 Jahren alten Rekord eingestellt.
Anfang des Jahres 2015 bis zum 9. Januar 2016 war der 53-jährige Amerikaner jeden Tag 14 Stunden unterwegs. Er radelte täglich um die 335,5 Kilometer — eine Strecke so weit, als würde man von Frankfurt am Main nach Hannover fahren. Wer jetzt denkt, dass Krankheiten oder Veränderungen im privaten Leben ihn von seinem Vorhaben abbringen konnten, liegt falsch. Eine Virusinfektion, ein faustgroßer Abszess am Gesäß, eine Asthma Diagnose, Aufenthalte in der Notaufnahme, die Scheidung von seiner Ex-Frau und die Heirat mit seiner Begleiterin haben Kurt Searvogel nicht aufhalten können. Er hat all dies auf dem Sattel seines Fahrrads bewältigt. Übrigens: Sollte er im Besitz der Radbonus-App sein, kann er sich nun ordentlich belohnen lassen. Verdient hat er es sich allemal.
Bilder malen mit GPS
Zum Malen eines Gemäldes im klassischen Sinne sollten im besten Fall ein geräumiges Künstleratelier, eine Farbpalette, Pinsel und eine Staffelei vorhanden sein. Stephen Lund aus Kanada benötigt dafür lediglich sein Fahrrad und ein GPS-Gerät. Analoge Malutensilien sind für seine Bilder aber auch nicht nötig. Der kunstbegeisterte Radsportler kreiert nämlich digitale Bilder.
Auf einer Landkarte überlegt er sich die Motive vorab und fährt die entsprechende Route anschließend mit dem Fahrrad. Die Werke von Stephen Lund entstehen durch die Aufzeichnung der zurückgelegten Strecke. Die Geodaten werden nach der Fahrt visualisiert, sodass ein Kunstwerk entsteht. Mit dieser Vorgehensweise sind mittlerweile viele schöne Bilder mit unterschiedlichen Motiven entstanden. An einem Tag verwandelt er die Straßen seiner Stadt virtuell in einen Neujahrsgruß und am anderen Tag sehen wir einen Ninja-Turtle oder einen Weihnachtsmann.
Natürlich sind das nicht alle Menschen, die etwas Besonderes auf ihrem Fahrrad leisten oder geleistet haben. Wir haben euch ein paar Persönlichkeiten vorgestellt, die beispielhaft für all diejenigen stehen, die eindrucksvolle Leistungen vollbringen. Dazu zählt auch ihr, die sich täglich auf das Fahrrad schwingen und etwas Gutes für eure Gesundheit, euer Wohlbefinden und die Umwelt tut.