Radfahren als Bewegungstherapie

Die Bewegungstherapie

Schon vor 4.000 Jahren war die Bewegungstherapie ein Teil der Heilkunst: Es gibt Belege für Anwendung in der chinesischen Medizin, der Yogalehre Indiens und auch der antike Hippokrates empfahl schon Gehen, Laufen und Gymnastik zum Kurieren von Krankheiten. Leider jedoch geriet die Bewegungstherapie als Therapeutikum in den darauf folgenden Jahrhunderten immer mehr in den Hintergrund. Körperliche Strapazen und Nahrungsmangel wurden als Auslöser für Krankheiten verantwortlich gemacht und die klassische Bettruhe, später verbunden mit medikamentöser Behandlung, etablierte sich. Erst seit den 1950er Jahren herrschen in den westlichen Staaten wieder die Bedingungen vor, die zu einem kompletten Umdenken in der Therapie von Krankheiten geführt haben. Bei einer Umfrage aus dem Jahr 2001 unter 1999 Ärzten gaben 96% von ihnen an, dass Rückenschmerzen oftmals Ausdruck einer mangelhaften Rückenmuskulatur sind. Die Hälfte gab an, dass Bewegungstherapie bei bestimmten Krankheiten sogar das einzige Therapeutikum darstellt und 84,9% der Ärzte sagten in Ihrem Studium zu wenig über Bewegungsmangel und Krankheitsentstehung aufgeklärt worden zu sein. Patienten erwarten bei Beschwerden häufig eine „einfache“ Lösung in Form eines Medikaments und keine aktive, sogar „lästige“ Therapie in Form von Bewegung. Dabei entschlüsseln Wissenschaftler jetzt immer mehr Zusammenhänge zwischen Bewegung und einem gesunden Körper. So wird die Bewegungstherapie heute erfolgreich bei vielen akuten und chronischen Krankheiten angewandt. Patienten profitieren nicht nur von der medikamentenarmen oder- freien Therapie ihrer Beschwerden, sondern stärken gleichzeitig auch viele andere Körpersysteme, die für ein besseres Wohlbefinden sorgen.

Behandelbare Erkrankungen

  • Koronaare Herzkrankheiten
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Herzinsuffizienz
  • Krebs
  • Metabolisches Syndrom, Diabetes
  • Osteoprose
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheiten
  • Chronische Bronchitis
  • Depression
  • Für Kognitive Funktionen
  • Demenz, Alzheimer
  • Neurologische Erkrankungen (Parkinson, Fibromyalgie)
  • Schlaganfall – Prävention und Therapie
  • Sturzneigung

Die drei Phasen der Prävention

Primärprävention

hat zum Ziel Gesundheit zu fördern, zu erhalten und die Entstehung von Krankheiten so gut wie möglich zu verhindern.

Sekundärprävention

soll das Fortschreiten einer Krankheit durch Maßnahmen frühzeitlicher Entdeckung und Behandlung möglichst zur Ausheilung oder zum Stillstand bringen.

Tertiärprävention

wird die Verringerung der Schwere und der Auswirkungen von bereits manifestierten Krankheiten bezeichnet. Ihr Ziel ist es Folgestörungen weitestgehend zu vermeiden, sowie Funktionsfähigkeit und Lebensqualität zu steigern und eine Rückfallprophylaxe darzustellen.

Die Bewegungstherapie findet in allen drei Phasen Anwendung. Die Inhalte sind vielfältig und lassen sich auf jeden Patienten individuell anpassen. Sie erstrecken sich von Beispielsweise der Wahrnehmung von Bewegung als Grundlage des Handelns, Denkens und Fühlens in der Psychotherapie bis hin zur einfachen Muskelstärkung um besagte Rückenschmerzen zu kurieren oder vorzubeugen.