La Dolce Vita – eine Tagestour durch die Toskana
Du planst einen Urlaub in der Toskana und möchtest auch dort nicht auf dein Fahrrad verzichten? Eine gute Idee, denn wir haben hier eine wunderbare Tagestour, die dich durch die herrlichen Weinberge und Olivenhaine der Montalbano-Hügel entlang der historischen Romea Strata-Route führt. Solltest du dich also in der Region um Florenz aufhalten, lass dir diese Fahrrad-Tour nicht entgehen.
Empfehlung
Aufgrund der Temperaturen sowie der Anzahl der Touristen empfehlen wir diese Tour in der Vor- oder Nachsaison durchzuführen – also am besten von März bis Mai sowie September bis November. Gut trainierte, konditionsstarke Radfahrer schaffen das selbstverständlich auch im Hochsommer.
Die Route: Von Fucecchio über Cerreto Guidi, Vinci und wieder zurück
Freue dich auf eine 45 km lange Rundstrecke, die von Fucecchio aus durch die malerischen Hügel von Montalbano führt. Weiße Schotterstraßen, Postkartenansichten auf Weinberge und Olivenhaine sowie zauberhafte Weiler werden dich dabei begleiten. Weitere Stationen sind Cerreto Guidi, Vinci und Anchiano – der Geburtsort von Leonardo da Vinci. Die Route führt über die Romea Strata, ein antiker Weg, der Pilger im Mittelalter nach Mittelitalien führte.
Schwierigkeitsgrad der Route
Mäßig anspruchsvoll ist die passende Bezeichnung. Die Schotter- und Asphaltstraßen sind breit und in der Regel leicht zu befahren. Aber sie bergen auch die ein oder andere Tücke, denn die sanften Hügel des Montalbano überraschen oft mit steilen Auf- und Abstiegen.
Auch wenn sie mal langer und mal kürzer sind, können sie deine Beine ordentlich beanspruchen. Solltest du mal aus der Puste kommen, halte an und genieße die Aussicht oder mache ein Selfie als Erinnerung. E-Bike-Fahrer können diesen Hinweis natürlich getrost überlesen.
Übrigens: Unsere drei eingeplanten Stopps sind natürlich lediglich Vorschläge. Du selbst entscheidest, wann und wo du anhältst und was du besichtigen möchtest.
Insider-Wissen
Diese Tour führt teilweise über die „Strade Bianche – die weißen Straßen“ der Toskana. Das sind die typischen Schotterwege, die die Weinberge und Obstgärten kreuzen. Der feine Kalkstein und die Kieselsteine lassen sie weiß und staubig erscheinen.
Jedes Jahr im März führt das gleichnamige Profi-Fahrradrennen von San Gimignano nach Siena statt. Dabei müssen die Profis von insgesamt 200 km allein 50 km über diese weißen Straßen zurücklegen. Ein noch junges Event, das bereits ein Klassiker ist.
Start in Fucecchio
Unser Ausgangspunkt Fucecchio liegt auf halber Strecke zwischen Florenz und Pisa. Die Altstadt erstreckt sich über einen Hügel, auf dem noch heute die imposanten Überreste der Burg von Salamarzana zu besichtigen sind. Fucecchio ist eng mit der Via Francigena verbunden, jener Straße, die Pilger auf ihrem Weg von Frankenreich oder England nach Rom zur Grabstätte der Apostel Petrus und Paulus nutzten.
Wir starten auf der Piazza Giuseppe Montanelli und fahren leicht nordwestlich. Schon nach einigen Kilometern kommen wie versprochen die Weinberge und Olivenhaine, die so typischen von Zypressen gesäumten Straßen und kurvenreichen Hügel. Ansichten, die dir mit Sicherheit das ein oder andere „Wow“ entlocken und den Bildspeicher deines Smartphones sprunghaft anschwellen lassen werden.
Doch Obacht: Vor lauter Staunen werden dich die herausfordernden Höhen und Tiefen des Montalbano urplötzlich überraschen und deine Muskelkraft in Anspruch nehmen.
Erster Halt: Cerreto Guidi und die UNESCO-Medici-Villa
Nach etwa 6 km erscheint in der Ferne die „Skyline“ von Cerreto Guidi. Doch bis du dieses beschauliche Städtchen erreichst, musst du noch ein wenig in die Pedalen treten und kannst dabei den Blick auf das Tal genießen. Dieses zeigt sich äußerst fotogen – mit noch mehr Weinbergen, noch mehr Oliven und noch mehr „bellezza“ (Schönheit). Mit jedem Tritt kommst du Cerreto Guidi näher. Das Stadtbild wird geprägt durch die Villa Medici, die auf dem höchsten Punkt des Ortszentrums thront und zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die Landvillen, die die Familie Medici zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert in der Toskana kaufte oder errichten ließ, werden als Medici-Villen bezeichnet. Diese Villa ist ebenso wie das MuMeLoc – das Museo della Memoria Locale – ein Besucher-Tipp. Das MuMeLoc ist kein Museum im üblichen Sinne, sondern hier werden lokale Geschichten, Stimmen und Bilder ausgestellt.
Zweiter Halt: Anchiano mit dem Casa natale di Leonardo da Vinco
Nach diesem Stopp geht es weiter Richtung Vinci, der Heimatstadt des weltbekannten Leonardo. Aber diesen Ort wirst du später noch ansteuern, deshalb fährst du zunächst vorbei. Vor der Kirche Santissima Annunziata biegst du rechts ab und fährst in die Via Giacomo Matteotti, weiter in die Via Giacomo Calvi und schon bist du wieder auf dem Land. Hier wartet schon eine wunderschöne Schotter-Zypressenstraße auf dich. Auf dem Weg nach Anchiano erwartet dich nun eine allmählich ansteigende 8 km lange Strecke. Zwar gibt es auch die ein oder andere Abfahrt, dennoch musst du dich auf diesem Teilstück durchaus anstrengen.
Wenn du diesen Anstieg jedoch geschafft hast, bist du auf dem höchsten Punkt unserer Fahrrad-Route. Auf 306 Metern über nN hast du fast die Hälfte der Strecke – nämlich 20,5 km – hinter dir gelassen. Da du wie gesagt den höchsten Punkt erreicht hast, folgt nun eine ca. 2 km lange steile und kurvenreiche Abfahrt nach Anchiano. In diesem Dorf wurde vermutlich am 15.04.1452 Leonardo da Vinci geboren. Das Bauernhaus seiner Geburt beherbergt heute ein Museum, das du dir nicht entgehen lassen solltest.
Dritter Halt: Vinci – auf den Spuren von Leonardo
Bei der nächsten „Etappe“ handelt es sich nur um eine kurze Strecke, denn schon nach ca. 2 km erreichst du Vinci. Nach den bereits zurückgelegten 24,5 km ist jetzt eine gute Gelegenheit, eine längere Rast einzulegen und deine Batterien aufzuladen. Denn der letzte Streckenabschnitt ist mit 20 km auch der längste. Genieße also ein wenig das „Dolce Vita“ mit Pasta, Pizza und vielleicht einem Glas Wein – aber dabei das Wasser bitte nicht vergessen.
Anschließend bietet dir Vinci ebenfalls noch etliche Sehenswürdigkeiten wie die Burg der Conti Guidi mit ihrem hohen Turm, das Leonardo-Museum, die Kirche Santa Croce, die Piazza dei Conto Guidi oder die Holzskulptur L’Uomo di Vinci, die dem vitruvianischen Mensch von Leonardo nachempfunden ist.
Letzte Etappe: Zurück nach Fucecchio
Nun geht es meist auf Schotterstraßen zurück zum Ausgangsort. Die Stärkung wird dir guttun, denn auf der Strecke gibt es kaum bzw. keine Möglichkeiten auf Erfrischungen. Stopps für Bilder sind natürlich jederzeit willkommen.
Zurück in Fucecchio erwartet dich als Abschluss dieser Tages-Radtour ein steiler Aufstieg zu den Türmen des Schlosses Salamarzana. Ein Besuch der Villa Corsini, die das städtische Museum beherbergt, sowie der schönen Kirchen vollendet diesen grandiosen Tag.
Über den Autor
Ralph Schulze ist Inhaber von marirosa, dem Online-Shop für Naturkosmetik aus der Toskana. Er hat mehrere Jahre südlich von Florenz nahe San Casciano gelebt und die Leidenschaft für diesen Landstrich zu seinem Beruf gemacht, indem er ausnahmslos Naturkosmetik aus der Region vertreibt.