Radfahren für's Gehirn
Interessante Ergebnisse aus der Forschung
Was hat Radfahren mit unserem Gehirn zu tun? Als zentrale Schalteinheit für Bewegungsimpulse ist es unter Anderem verantwortlich dafür, dass wir unseren Körper bewegen können und welche Hormone in welcher Menge freigesetzt werden. Forscher der Deutschen Sporthochschule in Köln haben herausgefunden, dass bei körperlicher Aktivität mit einer Leistung von bereits 25 Watt die lokale Hindurchblutung in den für die Aktivität verantwortlichen Bereichen um 20% gesteigert ist; bei 100 Watt sind es schon 30%. Die gesteigerte Hirndurchblutung geht mit einem erhöhten Stoffwechsel einher. Dies sorgt im Endeffekt dafür, dass sich unsere Laune verbessert. So wurden erhöhte Serotonin –und Endorphinspiegel im Gehirn und gleichzeitig Dopamin –und Noradrenalinspiegel im Blut festgestellt. Serotonin ist ein wichtiger Neurotransmitter dessen wohl bekannteste Funktion in unserem Zentralnervensystem die Auswirkung auf unsere Stimmung ist. Es macht uns wach und gibt uns das Gefühl der Gelassenheit, inneren Ruhe und Zufriedenheit. Dabei dämpft es auch unangenehme Gefühle wie Angst, Aggressivität, Kummer und das Hungergefühl. Endorphin gehört zu den Stoffgruppen der Opioidpeptide, es lässt unsere Schmerzempfindlichkeit sinken und uns den Alltag locker und lässig meistern. Auch beim Abnehmen werden wir durch unsere Graue Masse unterstützt. Nach 10 Minuten Radfahren bei 60% der maximalen Leistungsfähigkeit verbraucht das Gehirn weniger Glukose, also Zucker. Es wird vermutet, dass hier die Ketonkörper, die bei der Fettverbrennung entstehen, vermehrt für den Stoffwechsel herangezogen werden.
Aber auch die Denkmaschine an sich profitiert von Bewegung und Sport. So stellt Sport mit einen der stärksten Reize für den Erhalt der Nervenzellen und den Ausbau und Erhalt ihrer Funktion dar. Die Bildung von Neuronen, Synapsen und die Plastizität werden gefördert. Die Gehirnplastizität ist die Eigenschaft der Synapsen, Nervenzellen und der Gehirnareale sich in Abhängig ihrer Nutzung zu verändern. Das heißt Verknüpfungen können leichter gebildet werden, gelerntes wird besser verarbeitet und die Widerstandsfähigkeit gegen Durchblutungsstörungen steigt.
Dass gelerntes besser verarbeitet wird, zeigt auch eine weitere Untersuchung der Sporthochschule Köln. Hier konnte gezeigt werden, dass bei Menschen mit einem Durchschnittsalter von 69 Jahren, die sich 1 Jahr lang regelmäßig leichten sportlichen Aktivitäten (2-3 Spaziergänge pro Woche) unterzogen haben, ähnliche Ökonomisierungsprozesse im Gehirn stattfinden wie es auch beim Herz-Kreislauf, oder dem Blut-Kreislaufsystem der Fall ist. Die Probanden mussten etwas lernen und wiedergeben. Anschließend wurden die Ergebnisse der trainierten mit den untrainierten vergleichen. So benötigten die aktiven weniger Zeit, die entsprechenden Informationen abzuspeichern und es wurden bei der Wiedergabe des Gelernten wesentlich kleinere Hirnareale aktiviert, als es bei den untrainierten der Fall war. Bewegen wir uns arbeitet das Gehirn auch im Alter noch effizienter.