Nach Schätzungen soll die Bevölkerung in Großstädten in den nächsten 15 Jahren um 30% wachsen. Doch schon jetzt sind viele Städte verkehrstechnisch überlastet. Dies drückt sich in Staus, erhöhter Luftverschmutzung und einer verminderten Lebensqualität aus. Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, unternehmen immer mehr Städte klimafreundliche Maßnahmen in der Verkehrs- und Stadtplanung. Davon profitieren auch die Radfahrer. In Köln entsteht nun Deutschlands erster geschützter Radfahrstreifen – vorerst allerdings nur für einen Tag. Eine Demonstration des ADFC macht’s möglich.

Radweg Köln Hansaring
Der aktuelle Radweg am Kölner Hansaring

Die Stadt Köln, nach dem 2. Weltkrieg als “autogerechte Stadt” wieder aufgebaut, möchte ihr Pkw-Aufkommen bis 2025 wieder stark reduzieren. Wie sie das anstellen will? Unter anderem, indem sie sich für eine verbesserte Infrastruktur des Radverkehrs einsetzt. Seit kurzem dürfen Radfahrer im Innenstadtbereich – wenn auch nicht überall ganztägig – vermehrt Fußgängerzonen nutzen. Im Gespräch sind ebenfalls Radschnellwege zwischen Köln und umliegenden Städten wie Frechen oder Bergisch Gladbach.

Mit einer Demonstration am 29. Oktober möchte der ADFC Köln an einem Abschnitt der stark befahrenen Ringstraße eine temporäre “Protected Bike Lane” einrichten. Tatsächlich plant die Stadt, die Kölner Ringe in Zukunft fahrradfreundlicher zu gestalten. Wann jedoch ein solcher Radfahrstreifen nach dem amerikanischen Vorbild wirklich umgesetzt wird, ist noch nicht bekannt. Aber was ist eigentlich das Besondere an geschützten Radfahrstreifen im Vergleich zu herkömmlichen Radwegen?

Hansaring Köln Radweg
So könnte ein geschützter Radfahrstreifen am Kölner Hansaring aussehen (Foto: ADFC Köln)

Eine „Protected Bike Lane“ zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine ganze Fahrspur einer Straße einnimmt und sich baulich klar von den anderen Spuren abgrenzt. Eine solche geschützte Radstrecke einzurichten, erfordert in der Umsetzung also nur einen geringen Aufwand, da dabei auf einen bereits bestehenden Straßenabschnitt zurückgegriffen wird. Auf der Kölner Ringstraße errichtete die Stadt bereits vor 25 Jahren Radwege, allerdings würden die Radfahrer mit geschützten Fahrradspuren deutlich an Sicherheit gewinnen. Diese müssten nämlich im Idealfall dann nicht mehr damit rechnen, dass ihnen Autofahrer oder Fußgänger den Weg streitig machen, was auch das Unfallrisiko reduzieren würde.

Konzepte, die die Verkehrs- und Umweltbedingungen verbessern, sind aufgrund des erwarteten Bevölkerungszuwachses von besonderer Bedeutung. Ein Anstieg der Verkehrsteilnehmer ist unvermeidbar und lässt sich mit intelligenter Stadtplanung besser bewältigen. Die Vorteile geschützter Radfahrwege wurden in den vergangenen Jahren bereits in vielen europäischen Städten erkannt und umgesetzt.

Wir hoffen, dass diese Aktion des ADFC ein voller Erfolg wird und noch mehr Städte dem Beispiel folgen werden.

Ein Beitrag von unserer Autorin Isabelle Borner

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